Ein echter Urlaub! Am Donnerstag um sechs Uhr morgens ging der Flieger, eine unchristliche Zeit. Aber alles ging gut, und so setzte ich gegen halb zehn Ortszeit (eine Stunde Zeitunterschied) meinen Fuß auf kretischen Boden. Und fing sofort an, mich zu entkleiden, denn dort war es wirklich sehr angenehm warm. Nachdem auch der Koffer wohlbehalten auftauchte, gings mit dem Bus ins Hotel.
Gewohnt habe ich in dem kleinen Fischerdörfchen Bali an der Nordküste (westlich von Iraklio). Klein ist vermutlich relativ, aber im Vergleich zu den Touristikzentren war es wirklich klein und verschlafen. Bali liegt in einer schönen Bucht mit schönen Sandstränden, zwischen vier verschiedenen konnte man wählen. Das Meer ist sagenhaft klar, und der Boden fällt sehr sanft ab. Und selbst ziemlich weit draußen konnte man bis zum Boden gucken. Zum Schnorcheln nur bedingt geeignet, da es recht wenig "aufregendes" zu sehen gibt. Dafür ist die Verkehrsanbindung gut, die Schnellstraße ist nicht weit entfernt, und hat sogar eine Bushaltestelle für den Schnellbus nach Iraklio oder nach Westen.
Da Kreta hauptsächlich aus Gebirge besteht, geht es natürlich hier auch bergauf und bergab, die meisten Häuser sind irgendwie in den Hang hineingebaut. Ich war ein bisschen überrascht, wie karg das Land war. Dass es trocken sei, dachte ich mir, aber ein wenig grüner hatte ich es mir vorgestellt. Die vielen Olivenbäume haben ein so silbriges Grün, dass ich sie jetzt mal nicht zu den Grünpflanzen zähle.
Kreta ist Griechenlands südlichste Insel, und hat eine Geschichte ständiger Besetzung und Eroberung erfahren. Ob die alten Griechen, die Römer, die Türken, die Venezianer, die Deutschen, alle waren sie schon mal da, um die strategisch günstige Lage zu nutzen oder am Reichtum aufgrund des Olivenöls teilzuhaben. Mehr zur Geschichte Kretas auf den Seiten der Wikipedia, wen's interessiert.
Selbst jetzt in der Nebensaison war es überall noch ziemlich rummelig und voll von Touristen. Und das, wo das Essen auf Kreta doch gar nicht so außergewöhnlich ist :-) Es wird viel Olivenöl verwendet, weswegen das Essen oft im Fett schwimmt, aber das gehört dazu ebenso wie frische Kräuter. Besonders lecker fand ich den Honig, die Oliven, den Joghurt und den Feta. Oder die Melonen aus dem Garten, oder den gewürzten Zwieback, oder die Teigtaschen, oder... Was Sauberkeit angeht, muss man nach hiesigen Maßstäben öfter mal ein Auge zudrücken, das Geschirr und Besteck ist nicht immer sauber, die Speisen stehen oft lange mäßig abgedeckt oder gleich neben den Mülleimern oder Hundedecken. Die Toiletten sind oft Biotope für sich. Ganz besonders gewöhnungsbedürftig fand ich, dass man das Toilettenpapier nicht mit in die Schüssel, sondern daneben in einen Eimer wirft, da Kreta über keine nennenswerte Kanalisation verfügt. Klar, dass gerade an Örtchen mit viel Durchgangsverkehr das Klima sehr leidet...
Das Wetter war meistens klasse. Zwischen 24 und 28 Grad warm, manchmal eine laue Brise. Nachmittags zog es sich manchmal etwas zu, aber für die Ausflüge war es sehr angenehm, wenn es nicht ganz so heiß war. Am letzten Tag wurde es richtig schlecht. Das Abendessen nahm ich auf der (überdachten) Veranda vor der malerischen Kulisse eines Gewitters in den Bergen ein - nachdem ich nachmittags alles vom Balkon reingeräumt hatte, weil es sonst vermutlich bis aufs Festland geflogen wäre. Abschiedswetter!
Das Hotel, in dem ich war, war eher klein und familiär. Die Chefin ist Schweizerin, die meisten Angestellten sprechen zumindest ein bisschen deutsch, oder englisch. Verständigung ist also kein Problem. Das Essen war ganz gut, es gab neben einem Fleisch-oder Fischgericht auch immer Gemüse und Vegetarisch, außerdem ein Vorspeisen- und Salatbüffet. Und der Joghurt mit Honig, den es (unter anderem) zum Nachtisch gab, ist einfach göttlich... Das Hotel verfügt natürlich über einen Pool, Fernseher nur in der Halle (aber dafür mit ca. 400 Sendern), und zum Meer muss man nur ca. 500 Meter den Berg hinunter kullern.
Als alleinreisende Frau muss man ein bisschen vorsichtig sein, stellte ich fest - viele griechischen Männer sehen wohl nur einen Grund, warum eine Frau alleine reist. Aber das ist wohl nichts typisch griechisches.
Ganz besonders reizvoll an diesem Hotel war das professionelle Team aus Animateuren, eine Gang jugendlicher Halbstarker. Sie unterhielten einen mit ihren Spielchen am Pool, kuschelten mit den Gästen auf den Liegen, rangelten sich um die besten Plätze beim Abendessen und lungerten überall herum.
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